Musikpavillon Mohr-Villa

Architekt

Andreas Holzapfel

Team

Beatrix Gruber

Adresse

Situlistrasse 73-75, München

Projektdatum

2011

Der Pavillon befindet sich im unter Naturschutz stehenden Garten auf dem Gelände der Mohr-Villa. In der Mohr-Villa ist das Bürgerhaus und Stadtteilkulturzentrum für den Stadtteil Freimann untergebracht. 

2003 wurde  in Zusammenarbeit mit dem Bauforscher Dr. Bernhard Irmler, heute ETH Zürich, über die bestehenden Bausubstanz des Musikpavillons eine vorbereitende Untersuchung mit verformungsgerechtem Aufmass erstellt. Ziel war eine Aufarbeitung der Entstehung und Geschichte, Dokumentation von Bestand und Schäden sowie ein Sanierungskonzept.

Wenig später musste der Pavillon wegen akuter Einsturzgefahr und zur Sicherung der noch vorhandenen bauzeitlichen Elemente abgebaut werden, wobei alle noch brauchbaren Teile im nahegelegenen Schuppen auf dem Gelände eingelagert wurden.

Nach einer Wartezeit von mehr als sechs Jahren wurde der Pavillon 2010 an alter Stelle wieder errichtet.

Der massive Sockel konnte aus statischen Gründen nicht mehr erhalten werden und wurde durch einen neuen Sockel mit gleichen Abmessungen und gestockter Betonoberfläche ersetzt.

Bei der Rekonstruktion wurden alle noch brauchbaren Bauteile aus der Entstehungszeit integriert, die handwerklichen Holzverbindungen wurden wiederhergestellt. Fehlende Ornamente unterhalb der Traufen und im rückseitigen Giebelfeld konnten aus den noch erhaltenen Ornamenten der vorderen Giebelseite abgeleitet werden. Die historische Farbgebung mit einem Grünton über fast alle Bauteile wurde durch eine Befunduntersuchung von Diplom-Restauratorin Simone Miller (TU München) ermittelt und durch mehrfache Beschichtung mit Leinölfarbe wieder hergestellt. Bei diesem Vorgang wurde zwischen bauzeitlichen und neuen Bauteilen nicht unterschieden – bei näherer Betrachtung lassen sich die alten Hölzer leicht identifizieren: Verformungen, Risse und Zeichen der Benutzung an den Oberflächen wurden absichtlich nicht ausgebessert, um ein authentisches Ganzes zu erreichen.

Bei der Auswahl der neuen Oberflächen, z.B. dem Kupferdach (Bestand war eine Deckung mit Dachpappe), der gestockten Betonoberfläche des Sockels oder ausgewählten Holzteilen aus Kiefer war der zu erwartende Alterungsprozess von großer Bedeutung. Patina, Oxidation, Bewuchs und Benutzung bilden gewünschte neue Schichten.

Bei den Erdarbeiten vor Ort tauchten Reste eines Alpinums auf. Die Landschaftsarchitektin Christine Stüber nahm das zum Anlass, die angeschüttete Rampe wieder als Alpengarten zu gestalten (die endgültige Bepflanzung erfolgt erst 2011).

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