Energetische Sanierung eines Verwaltungsgebäudes von 1966

Architekt

Andreas Holzapfel

Team

Inga Mannewitz, Silvia Braun

Adresse

Hackenstrasse 12, München

Projektdatum

2011

Das Bürogebäude in der Hackenstraße 12 wurde 1966 für das damalige U-Bahn-Amt errichtet. Charakteristisch für die Zeit ist die Verwendung von Betonfertigteilen an der Fassade, deren Fugen die Flächen gliedern und durch feine Vor- und Rücksprünge ein lebendiges Relief erzeugen, in das scharf geschnittene Fensteröffnungen im immer gleichen Format eingebettet sind. Das Erdgeschoß setzt sich durch die Verwendung von Waschbetonoberflächen als Sockel ab. Gliederung und Maßstäblichkeit integrieren das Gebäude ins Straßenbild der Münchner Altstadt, obwohl es sich in Detail und Materialität absetzt und zu einem typischen 60er-Jahre-Gebäude macht. Sein Pendant, der Karstadt am Dom von Franz Hart, wurde gerade abgebrochen.

Die Berechnungen des Bauphysikers ergaben, daß eine Dämmung der Fassadenflächen durch ein Wärmedämmverbundsystem nicht erforderlich war, um die Vorgaben von ENEV und Konjunkturpaket einzuhalten. Somit konnten die oben beschriebenen Charakteristika erhalten, gesteigert oder freigelegt werden.

Die bestehenden einflügligen Holz-Alu-Verbundfenster wurden zusammen mit den alten Raffstores ausgebaut und entsorgt und durch neue zweiflüglige Holz-Alu-Fenster mit 3-fach-Verglasung und mit neuen Raffstores ersetzt. Die Teilung der Fenster soll die gewünschte und bauphysikalisch wichtige Fensterlüftung vereinfachen. Der Charakter der Öffnungen wird dabei durch weitgehende Übernahme der gestalterischen Eigenheiten erhalten, die geplante Farbgebung (dunkelgrau/anthrazit) soll die neue Teilung der Fenster zurücktreten lassen. Die kleineren Fenster in den Gauben bleiben einflügelig.

Die bestehenden Sparren der Dachfläche wurden aufgedoppelt um Platz für die stärkere Dämmschicht aus 25 cm Mineralwolle zu erhalten. Das Dach wurde neu eingedeckt, die Gauben haben neue Verkleidungen und Dächer erhalten. Als Dachdeckung wurden in eingehender Abstimmung mit der Unteren Denkmalschutzbehörde glatte, rechteckig geschnittene, dunkelgraue Dachziegel ausgewählt, für die Blechteile an Gauben, Dachrändern und Anschlüssen wurde ein dunkelgrau vorbewittertes Zinkblech verwendet. Blechteile und Dachdeckung sollten dabei farblich möglichst übereinstimmen, um die Gauben zurücktreten zu lassen.

Die geschlossenen Flächen der Fassade bestehen aus Betonfertigteilen, die seit der Entstehung mehrfach beschichtet worden sind. Diese Flächen wurden mit einem hellen, warmen Grauton neu beschichtet wobei die Wirkung der Betonfertigteile weiterhin spürbar bleibt.
Die Außenwände sind im Bestand überwiegend mit Innendämmung versehen (50 mm Styropor) und blieben unverändert.

 

 

 

 

 

 

 

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