Ausweichquartier Staatstheater am Gärtnerplatz

Architekt

Beatrix Gruber, Andreas Holzapfel

Team

Christine Karfusehr

Adresse

Frankenthaler Strasse, München

Projektdatum

2010 - 2012

Seit Mai 2012 bis voraussichtlich ins Jahr 2015 zum 150-jährigen Jubiläum ist das Stammhaus des Staatstheaters am Gärtnerplatz wegen Generalsanierung geschlossen. Das Ensemble tritt in anderen Münchner Theatern und bei Gastspielen auf.
Für die Zeit der Sanierung des Stammhauses sind Werkstätten, Büros und Proberäume auf dem Gelände der ehemaligen Hochschule für Fernsehen und Film in München-Ramersdorf untergebracht.
Da es sich um eine vorübergehende Lösung handelt, mussten die erforderlichen Baumaßnahmen mit einem eingeschränkten Budget geplant werden. Nach knapp einem Jahr Planungszeit konnte die Maßnahme, vom Auszug der Hochschule im August 2011 bis zum Einzug des Staatstheaters im März 2012, in kurzer Bauzeit umgesetzt werden.
Das Ausweichquartier umfasst drei Gebäude: das ehemalige Hochschulgebäude aus den 1980er Jahren, die neue Werkstatthalle und ein aus gebrauchten Baucontainern zusammengesetztes Gebäude mit Büros, Umkleideräumen und einem Aufenthaltsraum für die Beschäftigten der Werkstatthalle.

Werkstatthalle

Für die großen Kulissenbauwerkstätten wurde auf dem gleichen Anwesen eine 108 Meter lange und 17 Meter breite erdgeschossige Stahlhalle sowie ein dreigeschossiges Gebäude aus gebrauchten Baucontainern mit Büros, Umkleiden und einem Aufenthaltsraum für die Beschäftigten der Großwerkstätten errichtet.
Im Zwischenraum zwischen Halle und Containerbau befindet sich eine geschützte Baumgruppe. Zwischen Halle und Altbau spannt sich ein Freiraum mit Liefer- Park- und Grünflächen
auf. Die Werkstätten sind, entsprechend dem vorgegebenem Grundstück sowie der Abfolge des Kulissenbaus, linear gereiht. Die Halle beherbergt nun Werkstätten für Kascheure, Tapezierer, Maler, Schlosser, Schreiner und die Montagehalle, die über
ein Sektionaltor mit überdachtem Vorbereich angefahren wird. Jeder Abschnitt der Halle hat zwei Ausgänge direkt ins Freie. Die Farbgebung der Fassaden und des Daches nimmt die Vorgabe des Altbaus auf: Es entsteht ein Ensemble mit weißen Wand- und silbergrauen Dachflächen aus kräftig strukturierten Trapezblechen.

Altbau

Im ehemaligen Hochschulgebäude aus den 80er Jahren sind jetzt Werkstätten der Requisite, Proberäume für Orchester, Chor und Ballett, Büros, Umkleiden und Lagerräume untergebracht.
Bei der Bearbeitung der Innenräume wurde ein provisorischer, unfertiger oder flüchtiger Charakter als dem Wesen des Theater-Machens entsprechend akzeptiert und entwickelt, Restinformationen aus der vorhergehenden Benutzung sind gewollt und erlauben Inbesitznahme. Offen geführte Installationen bestimmen die Decken der Flure und Räume.
Der Chorprobesaal, ehemals Kino mit Bestuhlung auf schräger Bodenplatte, wurde durch Einbau von Podesten aus Lärchenholz auf dem abgeschliffenen Estrichboden mit terrazzoähnlicher Optik nutzbar gemacht.

Planungsbeginn: 2010
beauftragte Leistungsphase: 2 bis 8
Inbetriebnahme des Gebäudes: 2012

Architekturfotografie: Markus Dobmeier

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